Aktualisiert: 22. Okt. 2022
Wie ich durch eine Krankheit den Schlüssel zu einem neuen Leben fand

„Ihr Herz schlägt kraftvoll und gesund“
So lautete heute beim Check up die Diagnose meines Kardiologen.
Gemeinsam blickten wir auf den Monitor vor uns. Darauf konnte man im Ultraschall sehen, wie meine Herzklappen im Einklang auf und zuschlugen.
Im nächsten Moment wurde es bunt auf dem Bildschirm und der Doppler stellte dar, wie und wo das Blut in die Kammern strömte.
Nur eine winzig kleine, rote Flamme deutete noch darauf hin, dass mit meinem Herzen einmal etwas nicht in Ordnung war.
Es ist jetzt 17 Jahre her, als mein Leben über Nacht eine drastische Wendung nahm.
Sie wurde ausgelöst durch eine Endokarditis (Entzündung der Herzklappe), welche mich über Wochen im Krankenhaus mit Infusionen ans Bett fesselte und danach noch Monate brauchte um ganz auszuheilen. Diese Zeit war ein absoluter Tiefpunkt in meinem Leben.
Doch in all der Dunkelheit meldete sich eine ganz leise Stimme in mir, die mir ausrichtete, daß diese Krankheit eines Tages ihren Sinn gehabt haben würde.
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Sie sollte Recht behalten.
Heute blicke ich zurück und könnte nicht dankbarer für diesen "Schiffbruch" sein.
Zum einen weil ich unglaubliches Glück hatte, daß die Krankheit rechtzeitig erkannt wurde.
und ich wieder ganz gesund werden durfte. Unter anderen Umständen hätte der weitere Verlauf irgendwann zu einem Herzstillstand geführt. Nur eine winzig kleine Narbe auf meiner Herzklappe erinnert heute noch an meine Krankheit.
Zum anderen weil dieser Tiefpunkt ein Weckruf war um zu erkennen, daß etwas mit meinem Leben etwas nicht stimmte. Dabei hatte ich damals überhaupt nicht das Gefühl das mir etwas verkehrt sein könnte, denn mir fehlte, von außen betrachtet, nichts.
Also machte ich mich auf die Suche zu der kleinen Stimme, die da in mir sprach, und gab ihr ein Versprechen:
Dass ich künftig ALLES tun werde damit sie gehört wird damit mein Herz gesund bleibt.
Ich begann alle Aspekte meines Lebens zu hinterfragen und als ich Yoga kennen lernte begann ich zum ersten mal ein Gefühl für meinen Körper zu entwickeln.
Schritt für Schritt kam ich mir jeden Tag ein bisschen näher. Irgendwann fand ich nicht nur den Ort meiner Stimme, sondern sah auch meinen Herzensweg und ging über Jahre langsam darauf zu. Vertrauen in mich selbst, meine Zukunft und vor allem mein Herz - es wuchs wie ein kleines Samenkorn in heran.

Irgendwann war ich soweit:
Ich packte ich meine Koffer, lies meine bisherige Karriere hinter mir und zog in die Welt.
Auf dem Weg erfüllte sich der Traum der so lange in meinem Herzen geschlummert hatte:
Als Fotografin und Yogalehrerin zu arbeiten.
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Bis vor meiner Krankheit habe ich immer geglaubt mein Leben war so gut wie perfekt.
Und von außen betrachtet war es das auch. Ich hatte immer allen mich herangetragenen Erwartungen erfolgreich erfüllt und geglaubt, daß das der Weg ist den man halt so im Leben gehen soll.
Heute denke ich: Vielleicht ist „Glauben“ eine Kopfsache.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, daß erst wenn wir ins Spüren kommen wir erkennen können wo unser wahrer Weg ist.
Tief in unserem Herzen sitzt eigentliche der Kompass für unsere Reise.
Er führt uns durch unsere ganz persönliche Mission für diese Welt.
Es war ein langer und nicht immer leichter Lernprozess.
Heute, nach meine Besuch beim Arzt ist mir auf einmal bewusst geworden, daß ich es geschafft habe und mich nicht mehr im Außen orientieren, sondern nur noch dem Ruf meines Herzens folge. Und es ist unbeschreiblich was für wunderbare Dinge dadurch entstehen.
Das Versprechen, welches ich mir gegeben habe, gilt für mich damals wie heute:
Auf meiner Reise durchs Leben werde ich mein Herz hüten und für es sorgen so gut ich kann.
Bis irgendwann die Klappen zum letzten mal schlagen und ich in Demut sagen kann:
Danke, daß ich hier sein durfte.
Mission erfüllt.